TOP
pexels cottonbro studio 8179209 4096x2160 25fps 13.jpeg

Essen Sie was Sie wollen

“Schränken Sie sich nicht ein. Die Urtikaria schränkt Sie schon genug ein. Wichtig ist, dass Sie Ihre Medikamente regelmäßig einnehmen.“

Bei diesen Aussagen drängt sich uns die Frage auf, wessen Interessen hier im Fokus stehen und weshalb.

Lauscht man den Worten so mancher Ärzte möchte man meinen, dieses Statement sei eine apodiktische (unwiderlegliche, unumstößliche, unbedingt sichere, unmittelbar evidente) Aussage: Ernährung hat nichts mit Urtikaria zu tun – außer natürlich, man ist nachweislich allergisch.

Viele Patienten stellen sich im Laufe ihrer Erkrankung die Frage, ob sie ihre Ernährung umstellen sollen und konfrontieren die sie behandelnden Ärzte mit diesbezüglichen Fragen.

In der Regel bekommen Patienten, die gleiche Antwort: Eine Ernährungsumstellung mache bei Urtikaria keinen Sinn. Bis auf wenige Ausnahmen: Man könne eine pseudoallergenarme Ernährung probieren, andere sollen sich histaminarm ernähren. Das war es dann auch schon mit den Ernährungstipps vom Dermato- oder Allergologen.

Aber stimmt das, was man uns Patientinnen und Patienten in diesem Zusammenhang sagt?

Dazu das Team vom Urtikariaverband: “Eine Ernährungsumstellung macht immer dann Sinn, wenn man sich die Ernährungsgewohnheiten genau angesehen hat und zu dem Schluss gelangt ist, dass es für die Gesundheit des Betroffenen besser ist, die Ernährung nachhaltig umzustellen.”

Eure Nahrungsmittel sollen euer Heilmittel und Eure Heilmittel Eure Nahrungsmittel sein.

Hippokrates

Dieser von Hippokrates bekannte Satz ist gerade in unserer Zeit aktueller den je. Mit unserem Obst und Gemüse verspeisen wird jede Menge Pestizide, die in unserem Harn nachweisbar sind (z. B. Glyphosate), unser mikronährstoffarmes Gemüse und Obst wächst auf ausgelaugten Böden, auch wenn es bereits Menschen gibt, die das Problem verstanden haben und unsere Böden remineralisieren und von Schwermetallbelastungen befreien (wollen). Unsere Nahrung ist hochindustriell verarbeitet und enthält soviele Farb-, Duft-, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker wie noch niemals zuvor. Viele von uns reagieren auf viele verschiedene Nahrungsmittel. Das was allgemein hin unter einer “normalen” Ernährung verstanden wird, kann einen krank machen.

Hier nur zwei kleine Beispiele für Farbstoffe, die in unseren Nahrungsmitteln enthalten sind:

Brilliantschwarz FCF – E151
Dieser Stoff kommt in Süßwaren, Fischroggenerzeugnissen, Würzsoßen, Fleisch- und Fischersatzprodukten vor. Er kann auch in Überzügen, Desserts, Süßigkeiten, Eiscreme, Senf, Konfitüren aus roten Früchten, Softdrinks, aromatisierten Milchmischgetränken, Fischpaste und anderen Nahrungsmitteln enthalten sein. Brilliantschwarz kann allergische Reaktionen oder Intoleranzen auslösen, besonders bei Menschen mit einer Aspirinintoleranz. (Aspirin gehört zu den Nicht steroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika, den NSAR).Es kann die Symptome von Asthma verschlechtern. Und falls Sie sich jetzt vielleicht fragen, was das alles mit Urtikaria zu tun hat: dieser Stoff kann auch eine Nesselsucht auslösen. Besonders riskanter Stoff. Für Allergiker gefährlich. Designerstoff.
Hier können Sie mehr über diesen und andere Stoffe nachlesen.


Cochenillenrot A – E124
Ist ein künstlich hergestellter Azofarbstoff und in Lachsersatz, Dressings, Süssigkeiten, Marmeladen, Fruchtgelees, Getränken, Geleespeisen oder Käseüberzug zu finden. Dieser Stoff ist auch zur Färbung von Kosmetika zugelassen. In sehr seltenen Fällen und bei empfindlichen Menschen kann der Stoff allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen, wie etwa Ausschlag, Ekzeme oder Nesselsucht und zudem zu Atemnot und asthmaähnlichen Anfällen führen. Im Reagenzglasversuch und in Tierstudien mit Mäusen zeigte sich in hohen Dosen eine erbgutschädigende Wirkung. Besonders riskanter Stoff. Für Allergiker gefährlich. Designerstoff.
Hier können Sie mehr über diesen und andere Stoffe nachlesen.

Das Team vom Urtikariaverband hat eine Liste von Stoffen, die eine Nesselsucht bzw. allergische Reaktionen auslösen können, zusammengefasst.

Additiva (Zusatzstoffe, Hilfsstoffe) sind eine echte Herausforderung für unsere Darmschleimhaut, unser Immun- und Entgiftungssystem.

Streng wissenschaftlich betrachtet, mag es für einen Wissenschaftlicher natürlich keinen Sinn machen, Patientinnen und Patienten mit Urtikaria zu empfehlen, vorsichtshalber alle Zusatzstoffe wegzulassen, da vielleicht einige dabei sind, die gar keine Urtikaria auslösen. Für Betroffene kann es dennoch sinnvoll sein, denn dann ist man schon mal mehr auf der sicheren Seite. Außerdem lebt es sich ohne zusatzstoffhaltige Nahrungsmittel sowieso gesünder und glücklicher.

Aber zurück zu unserem Thema. Bevor Sie Ihrem behandelnden Arzt Fragen zu einer etwaigen Ernährungsumstellung wegen Ihrer Urtikaria stellen, könnten Sie sich vorher ein paar grundlegende Dinge überlegen:

1. Richten Sie Ihre Fragen an einen Ernährungsmediziner?

In Sachen Urtikaria werden Sie in der Regel von Dermatologen, Allergologen oder Immunologen behandelt.

Lautet Ihre Antwort an dieser Stelle “nein” können Sie überlegen, ob Sie weitere Fragen im Zusammenhang mit einer allfälligen Ernährungsumstellung stellen möchten. Außer natürlich, Ihr Dermatologe/Allergologie empfiehlt Ihnen aufgrund von festgestellten Allergien bestimmte Medikamente oder Nahrungsmittel zu meiden. Daran müssen Sie sich selbstverständlich halten!

Alles weitere in Sachen Ernährung gehört in die Hände eines Spezialisten: dem Ernährungsmediziner. Diese Ärzte haben dafür ein eigenes Studium absolviert.

Wenn Sie Fragen zur Ernährung mit Urtikaria haben, wenden Sie sich gerne an das mit Ernährung und Urtikaria erfahrene Team des Urtikariaverbandes: beratung@urtikariaverband.eu.
Man hilft Ihnen dort einfach und unkompliziert weiter.

2. Hat der Arzt Sie nach Ihren Ernährungsgewohnheiten befragt?

Wenn der Sie behandelnde Arzt Sie nicht nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt hat und ihnen trotzdem rät, zu essen was Sie wollen, sollten sie einen Arztwechsel in Erwägung ziehen.
Ok. So drastisch muss es nicht gleich sein, aber sie könnten ihn zumindest direkt darauf ansprechen und diese Aussage in Frage stellen.

Denn wer sich nicht intensiv mit Ihnen und Ihren Ernährungsgewohnheiten auseinandergesetzt hat, kann ihnen diese Frage nicht seriös beantworten.  

Das wäre ungefähr so, wie wenn Ihnen der Arzt eine Therapie vorschlägt, ohne zu wissen, was Ihnen genau fehlt. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass die wertvolle und nachhaltige Arbeit von Ernährungsmedizinern leider nach wie vor viel zu sehr unterschätzt wird.

Hand aufs Herz! Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, warum eine Ernährungsumstellung in vielen Fällen erst dann empfohlen wird, nachdem die Erkrankung bereits eingetreten ist?

Und das, obwohl es inzwischen sehr viel mehr Wissen über die Entstehung von Krankheiten im Zusammenhang mit Ernährung gibt. In der Krebsforschung gibt es viele Antworten dazu. Leider wird in der Medizin nicht alles umgesetzt, was man bereits weiß.

Sind die Cholesterinwerte zu hoch, sollen Sie auf Innereien verzichten. Nach einem Herzinfarkt rät man Ihnen den Konsum von rotem Fleisch zu senken. Bei Bluthochdruck muss man auf den Salzkonsum und Nahrungsmittel, die den Blutdruck in die Höhe treiben könnten, achten. Gewicht reduzieren und sich mehr bewegen. Von Problemen bei Diabetes gar nicht zu sprechen! Warum sollte es bei einer Erkrankung, wie der Nesselsucht mit der Ernährung anders sein?

Das A und O in der Behandlung einer Urtikaria ist eine konsequente Ernährungsumstellung, so Ärzte, die den Menschen ganzheitlich betrachten.

Wer sich hauptsächlich von industriell gefertigtem Essen ernährt, braucht sich über den Schaden, nicht zu wundern. Viele wollen sich mit gesunder Ernährung nicht auseinandersetzen, selbst dann nicht, wenn sie bereits chronisch krank sind.

Die Gemüse- und Obstabteilungen machen in der Regel nicht einmal 1 Drittel des gesamten Lebensmittelladens aus. Der Rest besteht aus industriell verarbeitetem Essen. Die Inhaltsstoffe sind nicht ausreichend deklariert. Oder verstehen Sie immer, was sich auf der Verpackung hinter all den E-Nummern verbirgt? Warum essen Sie es dann?

Die Abteilungen für Süssigkeiten in Supermärkten sind riesig. Zucker wirkt in unserem Gehirn wie Kokain. Er macht uns süchtig und ist mittlerweile in nahezu jedem Lebensmittel zugesetzt. Sogar in Essiggurkerl. Essen, allem voran Süßigkeiten lassen sich damit wunderbar missbrauchen, um uns zu trösten, aufzubauen, zu beruhigen oder zu belohnen. Die wenigsten sind sich dessen bewußt.

Und wer jetzt glaubt, er ist mit Zuckerersatzstoffen wie den aktuell topmodernen Stevioglycosiden, die ebenso hoch industriell verarbeitet und derzeit in nahezu allen Getränken enthalten sind oder der Sucralose, auf der sicheren Seite, irrt leider ebenso. Die letzten Studien, die ich dazu gelesen habe, haben gezeigt, dass der Konsum von Stevioglycosiden nach 3 Stunden höhere Blutzuckerwerte verursacht, als wenn man gewöhnlichen Haushaltszucker gegessen hätte. Außerdem wirken Stevioglycoside direkt auf die Bauchspeicheldrüse. Diabetes Typ 2 ist damit nicht in weite Ferne gerückt, sondern näher denn je.

Versuchen Sie einmal, sich zuckerfrei zu ernähren. Nach Essen, indem kein zugesetzter Zucker enthalten ist, egal in welcher Form, müssen Sie im Lebensmittelhandel gründlich suchen. Das gleiche gilt leider mittlerweile auch für viele Lebensmittel, die Sie im Reformhaus kaufen können.

Zu diesem Thema hat Anastasia Zampuonidis zum Beispiel das sehr empfehlenswerte Buch „Für immer zuckerfrei“ geschrieben. Sie erklärt, wie Zucker in unserem Körper wirkt und wie man nachhaltig aus der Zuckerfalle aussteigen kann. (Weitere Buchtipps siehe bitte ganz unten).

Die Lebensmittelindustrie verwendet mehrere hunderte Zusatzstoffe. Was sich hinter E-Nummern verbirgt, dient nicht alles unserer Gesundheit. Der Urtikariaverband rät allen, die einen schweren Schub haben, konsequent, nebst einigem anderem davon ab, industriell verarbeitete Nahrungsmittel zu konsumieren. Mehr Empfehlungen vom UV gibt es nur nach einer eingehenden Auseinandersetzung mit Ihren Ernährungsgewohnheiten. Das gleiche gilt aber auch für Soft Drinks oder Alkohol, der nebst dem hohen Zuckeranteil auch viele Farbzusatzstoffe enthalten kann.

Peter Jentschura zeigt in seinem Buch Zivilisatose und Gesundheit durch Entschlackung schonungslos die Zusammenhänge zwischen Ernährung und verschiedenen chronischen Erkrankungen auf.

Wer gesund werden will oder seinen Gesundheitszustand dauerhaft verbessern möchte und sich mit Ernährung bis jetzt noch nicht beschäftigt hat, sollte spätestens dann damit anfangen, wenn er oder sie einen schweren Schub bekommen hat.

Daran führt heutzutage kein Weg mehr vorbei.

FILMTIPP!
Mahlzeit! Hexenküche Lebensmittelindustrie | Doku | ARTE
Unser Hirn ist, was es isst | Doku | Arte
DOK1 Das Experiment – 5 Tage ohne Zucker | ORF 1

Wer sich für die Zusammenhänge und die Entstehung von Krankheiten und Ernährung interessiert, findet hier eine kleine, besonders empfehlenswerte Auswahl an richtig spannenden Büchern. Sehr zu empfehlen ist auch das Buch von Dr. med. Manfred Ludwig Jacob!

Fotocredit: Good Studio/Adobe Stock

Linkliste:
https://food-detektiv.de/
https://www.foodwatch.org/en/foodwatch-international/

Psychologische Beraterin, HRV-Therapeutin, systemisch-kunsttherapeutische Supervisorin, Dipl. Lebens- und Sozialberaterin, Dipl. Wirtschafts- und Sozialtrainerin, Unternehmensberaterin, Organisationsentwicklerin, Teamentwicklerin, Vorsitzende des Urtikariaverbandes