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Urtikaria nach Booster – Impfung mit Moderna

Als Jugendliche habe ich das erste Mal Bekanntschaft mit großen Quaddeln auf meiner Haut gemacht, als bei mir eine, im Volksmund als Sonnenallergie bezeichnete Hautreaktion, nach langem Aufenthalt in der Sonne, auftrat. Diese begegnete mir im Laufe des Lebens immer wieder einmal phasenweise. Ein halbes Jahr Australien löste sie nicht aus, jahrelang keine Symptome, ein verregneter Sommer in der Eifel schon. Für mich nicht nachvollziehbar, aber beherrschbar, solange ich mich konsequent mit Sonnenschutzfaktor fünfzig eincreme. Ist für die Haut eh besser.

Im späteren Verlauf kamen dann, ganz selten, an sehr kalten, meist verschneiten Wintertagen, sehr stark juckende Füße und Beine, mit großen Schwellungen hinzu, die auch willkürlich, aber immer nach wirklich langem Aufenthalt im Kalten, auftraten. Äußerst unangenehm, aber sehr selten und nach spätestens fünfzehn bis dreißig Minuten wieder verschwunden, wie gekommen. Häufigkeit, vielleicht ein-zwei Mal im Jahr. In manchen Jahren gar nicht.

Nach der ersten Covid Impfung, mit dem Wirkstoff Spikevax, aus dem Hause Moderna, juckten mir, neben weiteren Symptomen, eine Nacht die Ohren extrem und zwei Wochen lang der Impfarm, sowie die geschwollenen Lymphknoten. Kein Fieber, nur stärkste Gliederschmerzen und Herzrasen.

Die Reaktionen nach der zweiten Impfung waren ähnlich, wieder mit Spikevax von Moderna.

Nach der Booster Impfung, knapp sechs Monate später, war für meine Altersklasse wieder ausschließlich Moderna verfügbar und in der Nacht nach der Boosterimpfung bekam ich Fieber mit 38.5 Grad und kämpfte danach über sieben Tage mit extremer Schwäche und Erschöpfung. Fieber hatte ich selbst bei einem sehr starken Infekt, seit über zwanzig Jahren, nicht mehr. Wieder schmerzten und juckten mir die Lymphknoten tagelang.

Dreieinhalb Wochen nach dem Booster saß ich abends auf dem Sofa und aus, für mich heiterem Himmel, begannen meine Fußsohlen und meine Handflächen an zu brennen und zu jucken. Sehr ähnlich dem was ich von kalten Wintertagen kannte, nur sehr viel stärker. Und für mich am allerschlimmsten: Es ging nicht mehr weg. Eine schlaflose Nacht später, bin ich zur Hausärztin gefahren, die mit diesem Symptom nichts anfangen konnte und mich wieder heimschickte. Ich bin durch chronische Migräne Schmerzen gewöhnt, dieses Jucken machte mich wahnsinnig. Zumal nichts erkennbar war, außer ab und an stark gerötete Hand- und Fußflächen und weitgezogene, weiße Flecken.

Zwei Tage später entwickelte ich am ganzen Körper Quaddeln, ähnlich denen, die ich von der Sonnenallergie kannte. Diese juckten ebenfalls stark und kamen, blieben für ca. zwanzig Minuten, verschwanden, um an einer anderen Stelle wieder aufzutreten. Am Hals, im Gesicht, an den Armen und Beinen. Alles was an Kleidung nur leicht enger saß, löste sofort diesen höllischen Juckreiz und Schwellungen, sowie diese Quaddeln an der Tragestelle aus. Am schlimmsten waren und sind nach wie vor die Füße. Schuhe tragen war für über zwei Wochen unmöglich und ich habe mich so wenig wie möglich bewegt. Denn Bewegung löste sofort wieder neue Quaddelschübe aus und der Juckreiz, in Kombi mit diesem Brennen, ist unfassbar unangenehm auszuhalten. Es fühlt sich an wie tausend Mückenstiche.

Am Wochenende nach dem ersten Auftauchen, bin ich in die Notaufnahme gefahren und habe dort eine Cortisoninfusion bekommen, sowie ein Antihistaminikum. Das half so gut wie gar nicht.

So bin ich montags wieder zu meiner Hausärztin gefahren und während des Blutabnehmens bekam ich plötzlich keine Luft mehr, mein Blutdruck rauschte ab und ich wurde mit dem Rettungswagen in die Uniklinik gefahren. Hier bekam ich Notfallmedikamente und wieder Cortison Infusionen. Mir wurde gesagt, dass es hier um eine Urtikaria geht und diese wahrscheinlich von der Booster Impfung durch ein überschießendes Immunsystem ausgelöst worden ist. Festlegen wollte sich hier aber kein Arzt. Gemäß dem Motto: Alles kann, nichts muss, wurde hier keine konkrete Aussage gemacht, nur spekuliert.

Neben der Impfung gab es für mich rein gar keine erkennbare Neuigkeit in meinem Leben. Keine Medikamente, keine anderen Lebensmittel, kein neues Waschmittel etc. Ich war, zum Glück, auch nie ein Allergietyp und wüsste einfach nicht, was außer dem Booster so etwas ausgelöst haben könnte. Ich war nicht merkbar krank, kein Infekt, keine erhöhten Entzündungswerte. Allerdings trage ich die Veranlagung für diese Urtikaria offensichtlich schon in mir. Daher wird jetzt auch nochmal ein Test auf Mastozytose gemacht.

Zu den Quaddelschüben kamen ein paar Tage später stärkste Kopfschmerzen hinzu, auf die meine üblichen Migränemedikamente nicht ansprachen und wieder eine Woche später wurde ich stationär im Krankenhaus aufgenommen, um dort wieder mit Cortison- und Schmerzinfusionen behandelt zu werden. Nach vier Tagen waren die Kopfschmerzen endlich aushaltbar und bei der Hausärztin wurden mir Asthma Medikamente und hoch dosiertes Antihistaminika (180 mg) verschrieben und seitdem stehe ich zwar sehr neben mir, fühle mich als würde ich auf einem Schiff wohnen, weil mir so schwindelig ist, habe unfassbaren, gefühlt unstillbaren Durst, könnte im Stehen einschlafen und habe schon mehrmals vergessen die Herdplatte auszuschalten, konnte aber gestern das erste Mal wieder einen kurzen Spaziergang machen, trotz kalter Luft draußen.

Das ging zwei Wochen lang gar nicht, da Kälte die Quaddeln und das Brennen und den Juckreiz dramatisch verstärkten und die kalte Luft das Atmen zu schmerzhaft und schwer machten. Nach dem Spaziergang hatte ich zwar ein stark geschwollenes Gesicht und starke Hustenanfälle, aber ich konnte es aushalten und meine Füße jucken einen Tag später wieder etwas mehr, aber nicht mehr in dem Ausmaß, dass ich es gar nicht aushalte. Die Handflächen jucken immer noch ganz wenig und die Quaddeln sind kleiner und seltener geworden.

Das macht mir nach knapp vier Wochen Odyssee Hoffnung, dass ich vielleicht zu den Personen gehöre, bei denen die Urtikaria nach sechs Wochen sich wieder zurückbildet und erst einmal Ruhe einkehrt. Dass ich dann wieder arbeiten gehen kann, draußen spazieren gehen kann, normale Kleidung tragen und reiten gehen und nachts in Ruhe schlafen kann. Ich würde es mir so sehr wünschen! Mein Vertrauen in den Impfstoff, in Kombi mit meiner Urtikaria Veranlagung, ist erst einmal ziemlich angeknackst.

Zum Glück habe ich ja jetzt erst einmal ein paar Monate Zeit, bis erneute Booster empfohlen werden. Bis dahin hat sich hoffentlich alles beruhigt. Aber wenn dann wieder das Spielchen losginge, dann wäre das für mich wirklich schlimm. Vielleicht wäre es ein Versuch, das nächstes Mal mit Biontech zu boostern. Am schönsten wäre es, ich bräuchte gar keinen Booster mehr. Aber das wünschen wir uns wohl alle.

Fotocredit: Artem Podrez/Pexels

Bildquellen

  • URTIKARIA NACH BOOSTER – IMPFUNG MIT MODERNA: Pexels/Ezekixl Akinnewu