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Dr Geier longcovid

COVID: Homöopathische Behandlung

Die Coronapandemie mit ihren diversen Virusvarianten und die damit verbundenen Erkrankungen, Veränderungen, Maßnahmen und Einschränkungen haben bei allen Menschen Spuren hinterlassen. Es betrifft alle Generationen, Ethnien, Berufsgruppen, etc. Anfangs standen vor allem, die durch das Virus selbst erzeugte Erkrankung, sowie die damit verbundenen Ängste und Belastungen durch Lockdown, Homeoffice und Homeschooling im Vordergrund. Derzeit sind es eher die Folgeerkrankungen, wie Long-Covid und Post-Covid-Syndrom, Impfreaktionen und damit verbundene Erkrankungen, sowie psychische Belastungen durch einschränkende Maßnahmen und Impfpflicht. Glücklicherweise haben wir es derzeit mit einer wesentlich harmloseren Mutante des Virus zu tun, die Anlass zur Hoffnung gibt. 

Die neuen Impfstoffe werden weitgehend gut toleriert, können jedoch ziemlich starke und langandauernde Reaktionen hervorrufen, die sehr unangenehm ausfallen können. Gleichzeitig treten mit der Impfpflicht und den damit verbundenen ausgrenzenden Maßnahmen neue Belastungen für Personen auf, die sich aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen wollen oder können. Nur eines vorneweg: Die Homöopathie steht Impfungen nicht ablehnend gegenüber. Ohne Impfungen hätten wir es immer noch mit sehr gefährlichen Erkrankungen, wie Tuberkulose, Kinderlähmung, Diphterie, Pocken (nicht zu verwechseln mit Windpocken) und Wundstarrkrampf, etc. zu tun. Das sind alles potentiell tödlich verlaufende oder mit schweren Langzeitschäden verlaufende Erkrankungen. Dennoch bleibt die Entscheidung, sich impfen zu lassen eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung. Leider hat die Diskussion darüber zu einer regelrechten Spaltung der Gesellschaft geführt. Als homöopathisch arbeitende Ärztin will ich mich hier aber nicht gesundheitspolitischen Themen widmen, sondern erläutern, wie die Homöopathie hilfreich zum Einsatz kommt. Das Besondere an der homöopathischen Heilkunst ist der ganzheitliche Ansatz. 

Die akute Covid-Erkrankung

Bei einer epidemischen Erkrankung kommt es zu einem gehäuften Auftreten charakteristischer Symp-tome, die bei einer Vielzahl von Individuen gleichermaßen häufig in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten und jeweils auf dieselbe Ursache zurückzuführen sind. Stärke und Ausprägung, sowie Dauer der Erkrankung, sind von der Grundkonstitution abhängig und können stark variieren. Zeitraum und Ausbreitung sind zum Unterschied der vorherrschenden Pandemie begrenzt. 

Die derzeit durch die Omikron-Variante hervorgerufenen Symptome reichen von alleinigem Geruchs- und Geschmacksverlust über Laufschnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, bis zu Symptomen der unteren Atemwege mit Husten, Druckgefühl im Brustkorb und Allgemeinsymptomen, wie Fieber, Schwitzen, Schwäche und Abgeschlagenheit. Viele Betroffene berichten auch über depressive Verstimmung und Hoffnungslosigkeit.

Für die Akutphase haben sich einige Arzneien bewährt, die den Krankheitsverlauf sowohl mildern als auch verkürzen können. Für die Auswahl der richtigen Arznei sind folgende Kriterien ausschlaggebend:

Art des Symptoms, das im Vordergrund steht: z.B. Husten

Nähere Beschreibung des Symptoms: Husten: trocken, rasselnd, anfallsweise,
oder mehr wie ein Hüsteln, schmerzhaft, etc.

Plötzlicher oder allmählicher Beginn

Tageszeitlicher Verlauf: z.B. schlimmer nachts

Begleitende Beschwerden: Kopfschmerzen, Fieber, Nachtschweiß, Gliederschmerzen,
Frieren, Schmerzen in der Brust, Heiserkeit, etc.

Allgemeine Symptome: Müdigkeit, Erschöpfung, Durst, Durstlosigkeit, etc.

Modalitäten: was hilft, wodurch wird es noch schlimmer

Psychische Symptome: Depression, Angst, Unruhe, Apathie, etc.

Das klingt kompliziert, ein Homöopath kann daraus jedoch relativ schnell die richtige Arznei ableiten. Die passende Arznei führt bereits nach 1-2h zu einer spürbaren Erleichterung. Stärke der Arznei und Häufigkeit der Wiederholung hängen von der Reaktion des Organismus ab. Eventuell muss eine zweite Arznei als Ergänzung gegeben werden. Es ist daher wichtig, in den ersten Stunden bzw. Tagen Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin zu halten. Aus diesem Grund nenne ich hier auch keine Arzneien – was dem einen hilft, kann bei dem anderen ohne Wirkung bleiben. Hier braucht es einfach Erfahrung, sonst verlängert oder verschlimmert sich der Zustand unnötigerweise. Bei den meisten Erkrankten klingen die akuten Symptome innerhalb von 2-7 Tagen ab, danach dauert es meist noch eine Woche bis zur vollständigen Regeneration. Für die homöopathische Behandlung spielt es übrigens keine Rolle, ob jemand geimpft ist oder nicht. 

Long-Covid (anhaltende Symptome bis 12 Wochen ab Covid) oder Post-Covid-Syndrom PCS (länger als 12 Wochen nach Covid, monatelang anhaltend)

Diese werden durch unterschiedliche Mechanismen verursacht. Einerseits durch das Virus selbst oder durch Kollateralschäden, die durch eine heftige Immunreaktion zustande kommen. Bei Menschen, 

deren Immunsystem bereits vorher kompromittiert war, gelingt es dem Organismus entweder nicht, das Virus zu besiegen oder es treten nach Abklingen der akuten Erkrankung andere Infektionen auf, da sich das Immunsystem nach Covid noch nicht regenerieren konnte. Außerdem kann eine chronische Erkrankung ausgelöst, verschlimmert oder reaktiviert werden. 

Nach Abklingen der akuten Phase, bleiben vor allem Erschöpfung, Kurzatmigkeit und verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit bestehen. Damit einhergehend treten oft Ängste und Verzweiflung in Bezug auf Genesung, berufliche Zukunft, finanzielle Versorgung und Partnerschaft bzw. Familie auf. Auch eine Reaktivierung lange zurückliegender Traumata ist möglich. Hier ist daher eine ausführliche Fallaufnahme erforderlich, da psychische und körperliche Grundkonstitution, bisherige Erkrankungen, Krisen und Lebensumstände, sowie Probleme, die mit der aktuellen Situation in Zusammenhang stehen, in das Gesamtbild der Erkrankung einfließen. 

Reaktionen auf Impfstoffe

Für Reaktionen auf die verschiedenen Impfstoffe gilt: Man unterscheidet hier zwischen Beschwerden, die bei vielen Menschen gehäuft auftreten und nach relativ kurzer Zeit auch ohne Behandlung abklingen und Symptomen, die in ihrer Art und/oder Dauer ungewöhnlich sind und eher indirekt verursacht wurden. So kann es durch Schwächung des Immunsystems beispielsweise zum Wiederauftreten lästiger Harnwegsinfekte kommen. Im schlimmsten Fall kann es zum Auftreten einer chronischen Erkrankung oder zu einer massiven Verschlimmerung eines chronischen Zustandes kommen. 

Allgemeine Reaktionen in Bezug auf die Pandemie und den damit verbundenen Veränderungen

Viele Menschen leiden auch aufgrund der einschränkenden Maßnahmen und der kürzlich in Kraft getretenen Impfpflicht. Unzureichende Kommunikation seitens der Behörden, Falschinformationen im Netz und Diskriminierung durch Freunde, Kollegen oder gar Familienmitglieder aufgrund der persönlichen Einstellung schüren Ängste und Ärger und führen zu Unsicherheit und Isolation. Kinder und Jugendliche müssen mehrere Stunden am Tag Mund-Nasenschutz tragen, bekommen keinen Turnunterricht und leiden aufgrund der Gesamtsituation an psychischen und psychosomatischen Beschwerden. Viele von ihnen sind sozial benachteiligt, was sich durch die Pandemie verstärkt hat. Hier ist es besonders wichtig, früh zu handeln, um die persönliche und schulische bzw. berufliche Entwicklung nicht zu gefährden. Auch hier kann eine homöopathische Behandlung unterstützen.

Fotocredit: Korhan Erdol/Pexels

Ärztin, Pharmazeutin und Homöopathin in eigener Praxis